Lernkonzept und Kompetenzerwartungen

Die Unterrichtsmaterialien sollen die Schüler*innen zum einen anregen, über Künstliche Intelligenz und ihren Einsatz in sozialen Robotern nachzudenken. Zum anderen ermöglichen sie, die Struktur des Films und seine Erzählweise nachzuvollziehen und zu bewerten. Vielleicht erwarten die Schüler*innen von einem Dokumentarfilm mehr Informationen und eine explizitere Einordnung der dargestellten Situationen durch eine erklärende Stimme. Diese mögliche Irritation sollte im Anschlussgespräch aufgefangen werden. Die vertiefende Auseinandersetzung mit einzelnen Passagen und mit den Möglichkeiten dokumentarischer Erzählweisen kann dazu beitragen, die Vorzüge der beobachtenden Haltung von HI, AI zu erkennen. Die Materialien können je nach Ausrichtung der unterrichtlichen Erarbeitung ausgewählt und ergänzt werden. Dazu bietet sich das filmübergreifende Modul „Künstliche Intelligenz – Grundlagen, Forschungsfragen und ethischer Diskurs“ an, insbesondere die Arbeitsblätter zu Intelligenz (B 3) und maschinellem Lernen (B 6), Robotertypen (B 7) und Mensch-Maschine-Kommunikation (B 8/B 9), außerdem das Interview mit dem Ethik-Experten Oliver Bendel, der sich mit dem im Film gezeigten Roboter-Einsatz kritisch auseinandersetzt (B 13).

Übersicht Unterrichtsmaterialien

Mögliche Unterrichtsszenarien

Der Film bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Um den unterschiedlichen inhaltlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, werden im Folgenden mehrere Unterrichtsszenarien vorgeschlagen.

Arbeitsmaterialien und Lösungshinweise

Arbeitsmaterial F 1: HI, AI – was bringen uns die Roboter?

Das Arbeitsblatt dient der Vorbereitung auf den Film und regt die Schüler*innen an, eigene Erfahrungen mit automatischen Dialogsystemen (wie z. B. „Alexa“ oder „Siri“) einzubringen. Die aufgeführten Robotertypen gehen über die im Film thematisierten Roboter hinaus, konzentrieren sich aber auf solche Roboter, die in einem sozialen Kontext eingesetzt werden könnten. Die geäußerten Erwartungen können für die Anschlusskommunikation nach dem Kinobesuch genutzt werden.


Arbeitsmaterial F 2: Auswertungsbogen

Auf dem Auswertungsbogen können die Schüler*innen erste Eindrücke und spontane Einschätzungen zur Wirkung und zu zentralen Themen des Films festhalten. Hieraus ergeben sich zum einen Ansätze für einen gemeinsamen Austausch über den Film, zum anderen vielleicht auch Fragen, die durch eine vertiefende Analyse beantwortet werden können.


Weitere, wiederkehrende Schauplätze:

  • Mehrfach werden Straßen, Häuser oder Stadtansichten gezeigt, zum Teil von einem Punkt aus, zum Teil als Blick aus einem Fahrzeug heraus.
  • Vortrag des Roboterexperten Hiroshi Ishiguro
  • Roboter-Symposion/„Waking Up Podcast“ mit verschiedenen Gesprächspartnern (nur akustisch)
  • Am Anfang und am Ende des Films ist zu sehen, wie eine Roboterfrau eine Zahnarztbehandlung erhält.

Arbeitsmaterial F 3: Der Anfang des Films – Eintauchen in eine neue Welt

Filmanfänge zu untersuchen ist deshalb sinnvoll, weil hier üblicherweise das Thema entwickelt und eine Grundstimmung etabliert wird. Das gilt auch für HI, AI, der in den ersten Minuten in drei deutlich getrennten Sequenzen seine ruhige, teils beobachtende, teils auch poetisierende Erzählweise vorstellt. Die Schüler*innen sollten Gelegenheit haben, ihre Eindrücke und auch Irritationen zu äußern.

Einstieg in den Film: Der Filmanfang setzt die Zuschauer*innen Situationen aus, die zunächst (und teilweise auch später) nicht erklärt oder eingeordnet werden. Das mag irritieren, entspricht aber auch der Grundhaltung, die in verschiedenen Statements geäußert wird: Man befinde sich am Beginn eines Umbruchs und sehe einer Welt entgegen, in der eine neue Spezies auftritt. Damit ist viel Ungewissheit und Unklarheit verbunden, was in den Einstiegsszenen zum Ausdruck kommt. Die Sequenzen bieten wie auch viele andere Passagen des Films Raum für Fantasie und Spekulation.

Gibt es Erklärungen? Insbesondere Sequenz 1 bleibt während des gesamten Films ohne vertiefende Erläuterung. Es ist zu vermuten, dass Zahnärzte in der Ausbildung hier an einer Roboterfrau üben. Darüber hinaus soll hier wohl ein lernendes Robotersystem mit einer Situation aus dem menschlichen Alltag konfrontiert werden. Sequenz 2: Die Fahrt durch die nächtliche Stadt mit Blick auf Straßen und beleuchtete Hochhäuser wird nicht kommentiert. Sie bildet den Hintergrund für die Titeleinblendungen, zugleich eröffnet sie einen poetischen Raum. Sie regt dazu an, nach der Zukunft des Stadtlebens
zu fragen, danach, ob schon am nächsten Tag diese Straßen von autonomen Fahrzeugen und Robotern bevölkert werden. Auch zu Sequenz 3 erhalten die Zuschauer*innen nur dürftige Informationen. Ein holpriger Dialog verrät, dass es um das Kennenlernen und gegenseitige Abtasten von Mensch und Roboter geht. Hier wird das eigentliche Thema des Films am deutlichsten erkennbar, es bleibt aber eine große Offenheit, die viel Raum für eigene Fragen und Interpretationen lässt.

Filmstill beschreiben: Roboter und Mensch werden aus einer gewissen Distanz gezeigt, sie befinden sich in einem Raum, der sehr technisch und funktional wirkt, beinahe wie ein Abstellraum. In dieser kalten und unpersönlichen Atmosphäre scheinen sich der Mann und der Roboter zum ersten Mal zu begegnen. Der Roboter „erwacht“ aus einer gebeugten Ruheposition und beginnt zu sprechen. Der Mann ist in die Hocke gegangen (auf Augenhöhe mit dem Roboter) und beobachtet ihn wie ein ungewöhnliches Wesen.

Arbeitsmaterial F 4: Untersuchung der beiden Hauptstränge

Die Materialien F 4 bis F 6 bilden eine Einheit und zielen darauf ab, dass sich die Schüler*innen in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit mit den beiden Hauptsträngen des Films beschäftigen. F 4 enthält die Hinweise zur Vorgehensweise in den Gruppen sowie zur vergleichenden Auswertung und Einordnung der Ergebnisse. Die Materialien F 5 bis F 6 enthalten ausgesuchte Filmstills und Dialogauszüge. Die Aufgaben sind weitgehend parallel formuliert, sodass bei der Auswertung der Ergebnisse ein direkter Vergleich (auch zwischen einzelnen Aufgabenteilen) möglich ist. Selbstverständlich ist es auch denkbar, die Materialien anders einzusetzen, indem sich beispielsweise alle Schüler*innen nur mit einem der beiden Erzählstränge detailliert auseinandersetzen. Um die Frage nach der Bewertung derartiger Roboter vertiefend zu bearbeiten, können die Materialien F 7 und F 8 eingesetzt werden.

Stellenwert der Erzählstränge: Sie bilden inhaltlich, dramaturgisch und zeitlich das Rückgrat des Films und werden in Abschnitten wechselweise erzählt. Durch das parallele Fortschreiten können die Zuschauer*innen zwischen den Entwicklungen vergleichen und erhalten so gewissermaßen Einblick in zwei Fallstudien zu einem Versuch, sich in die neue Welt mit Robotern hinein zu tasten. Die eingefügten Passagen (Podcasts, Expert*innenstimmen, andere Roboter) vertiefen bzw. kommentieren die Hauptstränge. Ein Großteil der dramaturgischen Spannung rührt von der Entwicklung der Mensch-Roboter-
Beziehungen in den beiden Hauptsträngen her.

Arbeitsmaterial F 5: Untersuchung eines Erzählstrangs: Oma und Pepper

Zielsetzung: Pepper dient dazu, die Oma zu beschäftigen und anzuregen. Soweit man das sehen kann, funktioniert es ganz gut, allerdings wohl nur deshalb, weil immer wieder weitere Menschen dabei sind.


Verhältnis zwischen Oma und Pepper: Es lässt sich vielleicht am ehesten mit dem einer Oma zu ihrem Enkelkind vergleichen. Man erkennt deutlich, dass die Oma Pepper wie einen Menschen behandelt. Peppers sprunghafte Gesprächsführung und seine eigenwilligen Äußerungen sind den Äußerungen eines Kindes nicht unähnlich. Bei körperlichen Aktivitäten und Zuwendungen ist Pepper sehr eingeschränkt, man weiß auch nicht, welche Aussagen bei dem Roboter eigentlich ankommen.


Filmstills: Die drei Filmstills repräsentieren drei Situationen – vom ersten, noch vorsichtigen Beobachten des Roboters über eine sehr vertraulich wirkende Gesprächssituation bis hin zu einer Situation, in der Pepper zwar als Impulsgeber dient, aber die eigentliche Aktivität vor allem zwischen den beiden Geschwistern stattfindet. Beim zweiten Filmstill ist der Kamerablick über die Schulter von Pepper direkt auf einen sehr offenen und wachen Gesichtsausdruck der Oma gerichtet. Ihre emotionale Zuwendung wird deutlich erkennbar. Sie steht in einem gewissen Widerspruch zum dazugehörigen Dialog, in dem sich der Roboter vor allem durch unpassende Äußerungen hervortut.


Dialoge: Pepper beschränkt sich meistens auf Gesprächsimpulse, die von der Oma aufgegriffen werden. Die Impulse wirken zum Teil unangemessen. Der Roboter kann nur unzureichend auf das eingehen, was die Oma oder ihre Schwester sagen. Dadurch wirken die Gespräche kurzatmig. Heiterkeit entsteht bei Missverständnissen und unpassenden Äußerungen. Das Gespräch über das Träumen zeigt, dass schon ein kleiner Impuls reicht, um Erstaunen hervorzurufen. Die beiden Damen unterstellen Pepper einen tiefen Einblick in menschliches Verhalten und dürften ihn damit maßlos überschätzen.


Arbeitsmaterial F 6: Untersuchung eines Erzählstrangs: Chuck und Harmony

Zielsetzung: Harmony soll Chuck als Begleiterin und Geliebte zur Seite stehen. Soweit man sehen kann, scheitert das Projekt im Wesentlichen.


Verhältnis: Chuck versucht, mit Harmony eine Paarbeziehung aufzubauen. Er inszeniert romantische Zweisamkeit und die beiden führen Gespräche, wie sie unter Umständen zwischen Geliebten geführt werden könnten. Vielen Zuschauer*innen dürfte es schwer fallen, eine intelligente Puppe in solch einer Rolle zu akzeptieren. Zu offensichtlich ist, dass es für einen Roboter kaum möglich scheint, diese Art emotionaler Zuwendung zu liefern.


Veränderung der Wahrnehmung: Vermutlich werden die meisten Zuschauer*innen die gesamte Situation in dem Moment anders bewerten, als Chuck von seiner Kindheit und den erfahrenen Traumata spricht. Damit wird sein Handeln für Außenstehende verständlicher.


Filmstills: Das erste Bild offenbart den obskuren Charakter des gesamten Arrangements. Zwei Männer hantieren an der Frisur eines Roboters herum, für den die Rolle einer Geliebten vorgesehen ist und der derweil noch an einem Haken hängt (die Kameraposition in der Blickachse Harmonys übernimmt einerseits ihre Perspektive, zeigt aber auch, wie ihr Körper zum Werkstück gemacht wird). Das zweite Filmstill entspricht in allen Details der perfekten Inszenierung eines romantischen Abends am Meer. Im Dialog zeigt sich Chuck begeistert von Harmonys Komplimenten, es deutet sich aber auch schon an, dass er mehr erwartet – eine individuelle Zuwendung, die eine Roboterfrau nicht leisten kann. Im dritten Filmstill spiegeln sich diese Zweifel durch den skeptischen Blick zur Seite.


Dialoge und Zitate: In den Texten wird deutlich, dass Chuck sich gegenüber dem Roboter sehr weitgehend öffnet. Meist gehen die Gespräche von ihm aus, Harmony antwortet mit formelhaften Komplimenten. Im letzten Dialogauszug zeigt sich, dass Harmony Chucks Erwartungen offensichtlich nicht einlösen kann. Die ganze Paradoxie des Unternehmens offenbart sich, wenn Chuck versucht, Harmony per Fernsteuerung mehr Freiheit zu verschaffen – ein Widerspruch in sich.

Arbeitsmaterial F 7: Respekt gegenüber …?

Die Arbeitsmaterialien F 7 und F 8 schlagen einen Bogen zur ethischen Bewertung dessen, was der Filmzeigt. Zur Vertiefung bietet sich hier der Einsatz des Arbeitsmaterials B 13 aus dem filmübergreifenden Modul „Künstliche Intelligenz – Grundlagen, Forschungsfragen und ethischer Diskurs“ an. F 7 soll helfen, das verwickelte Verhältnis zwischen Menschen humanoiden Robotern in einen weiteren Horizont zu rücken. Dazu wird „Respekt“ als spezifisch menschliche Haltung gegenüber anderen Wesen und Dingen in den Mittelpunkt gestellt und gefragt, wer oder was Respekt verdient. Als Beispiele werden ein Tier, ein Plüschtier, der Roboter Pepper und der Militärroboter Atlas eingesetzt. Die Frage, welches Wesen bzw. Objekt am meisten Respekt verdient, führt notwendigerweise zu den Kriterien für Respekt und damit auch dazu, was wir in einem Objekt oder Wesen sehen: z. B. ein Tier, zu dem Menschen eine enge Beziehung haben (Katze) oder ein Objekt, mit dem wir eine intensive Erinnerung verbinden (Plüschtier). Beim Vergleich zwischen den beiden Robotern sollte deutlich werden, dass das kindliche vs. martialische Aussehen und die jeweilige Funktion zu emotionalen Bewertungen führen. Insgesamt liegt der Gedanke nahe, dass die Haltung gegenüber einem Objekt oder Wesen viel damit zu tun hat, was wir als Menschen hineinprojizieren.

Regeln für den Umgang mit Robotern: Es gibt gute Gründe, dass Roboter, die über menschenähnliche Eigenschaften verfügen, nicht mutwillig beschädigt oder „misshandelt“ werden sollten. Eine Rechtfertigung dafür ist der Umstand, dass viele Menschen humanoiden Robotern – wie auch im Film zu sehen – sehr schnell menschliche Eigenschaften zuschreiben. Solche Roboter zu zerstören, würde indirekt auch die menschlichen Bezugspersonen treffen. Umgekehrt könnte man für den Einsatz von Robotern fordern, dass diese nicht zur Täuschung, Gefährdung oder Verletzung von Menschen eingesetzt werden dürfen.


Arbeitsmaterial F 8: Pro und Contra: Roboter als Ersatz für Menschen?

Die im Film gezeigten Szenarien sind außergewöhnlich und bedürfen einer Einordnung. Dafür wurden zwei kontrastierende Texte herangezogen, die einen ersten Einblick in die ethischen Diskurse rund um den Einsatz sozialer Roboter bieten.

Interview Margaret Boden: Die Kognitionswissenschaftlerin nimmt einen traditionellen, werteorientierten Standpunkt ein. Sie hält es für „obszön“, wenn Roboter einsamen Menschen als (einzige) Gesprächspartner vorgesetzt werden und sieht auch in Robotern wie Harmony einen „Angriff auf die Menschenwürde“. Diese Bemerkung verweist auch auf eine mögliche Argumentation, die bestimmte Formen von sozialem Austausch als spezifisch menschlich einschätzt und es als ein Grundbedürfnis (und Grundrecht) betrachtet, dass Menschen menschliche Ansprechpartner*innen zur Verfügung haben.

Statement Matt McCullen: Der Erfinder von Harmony argumentiert pragmatisch. Die sozialen Roboter kämen einem Bedürfnis entgegen und könnten Menschen, vor allem in Ausnahmesituationen, helfen. McCullen hat darauf ein Geschäftsmodell aufgebaut und wird demzufolge keine grundsätzlichen Bedenken haben, dass Menschen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz von echtem sozialen Kontakt ausgeschlossen werden könnten bzw. sich selbst ausschließen.


Bezug zum Film/Bewertung der Standpunkte: Man kann für beide Standpunkte Szenen als Beleg anführen: Die Dialoge zeigen, dass die Roboter zwar Redeimpulse setzen und sich in ihren Antworten auf das Thema beziehen, aber ein Austausch im Sinne von echtem Verständnis scheint nicht stattzufinden. Wer dies als Grundbedingung für ein Gespräch betrachtet, wird den Kontakt letztendlich als unecht und wertlos einstufen müssen. Andererseits setzten beide Roboter bei ihrem menschlichen Gegenüber Aktivitäten frei, sie bringen sie zumindest vorübergehend in einen Zustand, der für sie subjektiv vermutlich als angenehmer empfunden wird, als wenn sie alleine wären. Bei der Bewertung kommt es also grundsätzlich auf die Maßstäbe an: Orientiert man sich an Idealen menschlicher Kommunikation oder gibt man sich mit einer punktuellen Verbesserung der Situation zufrieden.


Regeln für den Einsatz: Folgt man Margaret Bodens Überlegungen, müsste der Einsatz sozialer Roboter reguliert werden. Ihre Aufgaben sollten definiert und begrenzt werden, sie sollten nicht darauf ausgelegt werden, als persönliche*r Gesprächspartner*in oder Therapeut*in zu fungieren. Es sollte darauf geachtet werden, dass Menschen verstehen, was ein mit Künstlicher Intelligenz ausgestatteter Roboter kann und was nicht.

Arbeitsmaterial F 9: Wie erzählt ein Dokumentarfilm?

Anknüpfend an die exemplarische Untersuchung des Filmanfangs (F 3) geht F 9 auf Erzählweisen im Dokumentarfilm insgesamt und speziell in HI, AI ein. Dazu werden die von Bill Nichols entwickelten Kategorien zur Unterscheidung verschiedener „Modi“ herangezogen und auf knappem Raum erklärt. Die Schüler*innen können diese Modi auf den Dokumentarfilm, aber auch andere Formen dokumentarischer Formate anwenden (die meisten nachrichtlichen TV-Berichte sind z. B. im erklärenden Modus verfasst, YouTuber wie LeFloid bauen vor allem auf Elemente des performativen und interagierenden Modus).


Modus von HI, AI: Der Film lässt sich in weiten Teilen dem beobachtenden Modus zuordnen. Insbesondere die beiden Hauptstränge sind so angelegt. Die Filmemacherin erscheint selbst nicht im Bild, auch die Passagen, in denen Expert*innen zu Wort kommen, sind nicht als Interview gestaltet, sondern als Beobachtung auf Vorträgen oder Kongressen. Es gibt im Film zudem Passagen, die eine poetische Wirkung haben. Sie zielen darauf ab, vor dem Auge der Zuschauer*innen eine fremde und unbekannte Welt zu inszenieren - die Welt der Künstlichen Intelligenz. Ein Beispiel dafür ist das Filmstill, das einen Roboter mit luftgefülltem Körper zeigt. Er schwebt durch den Schacht eines Treppenhauses und demonstriert damit, dass Roboter in der Lage sind, neuartige und für Menschen unerwartete Wege zu finden.


Sprecher*in oder nicht? In HI, AI gibt es keine erklärenden Voice-Over-Sprecher*innen. Dennoch kann ein Dokumentarfilm selbstverständlich „Haltungen“ vermitteln. Dies kann z. B. über die Identifikation mit Protagonist*innen geschehen, an deren Leben man teilnimmt. Es kann auch durch Kontrastwirkungen geschehen, indem z. B. die Umweltfolgen eines Tagebaus gezeigt werden, während ein Vertreter des verantwortlichen Unternehmens von den glänzenden Geschäftsentwicklungen spricht. In HI, AI übernehmen die eingespielten Ausschnitte aus dem „Waking Up Podcast“ zum Teil eine kommentierende Funktion, indem dort Themen besprochen werden, die in den Hauptsträngen des Films exemplarisch ausgeführt werden.


Arbeitsmaterial F 10: HI, AI weiterempfehlen

Material F 10 bietet die Möglichkeit, die Eindrücke und Bewertungen des Films in einem vorstrukturierten Format zusammenzufassen. Die Anlage als „Steckbrief“ erleichtert den Schüler*innen zum einen die Aufgabe und macht zum anderen die Ergebnisse besser vergleichbar. Im Sinne eines adressatenorientierten Schreibens werden Jugendliche als Zielgruppe vorgegeben. Die Ausführungen in Arbeitsblatt F 9 können bei der sachgerechten Formulierung helfen, die Informationen zur Regisseurin des Films liefern zusätzliche Informationen.