Lernkonzept und Kompetenzerwartungen

THE IMITATION GAME ist Biopic, Historienfilm und Thriller zugleich. Es bieten sich verschiedene didaktische Ansatzpunkte an, mit Blick auf das Thema des Wissenschaftsjahres 2019 sind vor allem die dargestellten Ansätze zur Entwicklung einer „denkenden Maschine“ interessant und das damit verbundene Anwendungsgebiet; das Brechen einer Nachrichtenverschlüsselung. Gleichermaßen wichtig sind jedoch auch die gesellschaftlichen Aspekte: die Bedeutung der Kommunikation für den Krieg, die Verbindung zwischen wissenschaftlicher Leistung und biografischen Grunderfahrungen sowie die öffentliche Verkennung und Ächtung wissenschaftlicher Leistungen aufgrund einer sexuellen Orientierung.

Die Unterrichtsmaterialien ermöglichen es, diese Punkte in unterschiedlichen Lernarrangements aufzuarbeiten, und bieten zudem wesentliche Informationen zum historischen Kontext des Films. Sinnvoll ist eine Verknüpfung mit dem filmübergreifenden Unterrichtsmodul „Künstliche Intelligenz – Grundlagen, Forschungsfragen und ethischer Diskurs“, hier insbesondere die Materialien B 8 und B 9, die sich mit dem Turing-Test und der Mensch-Maschine-Kommunikation beschäftigen.

Übersicht Unterrichtsmaterialien

Mögliche Unterrichtsszenarien

Der Film bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Unterricht, vor allem in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Um den unterschiedlichen inhaltlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, werden im Folgenden mehrere Unterrichtsszenarien vorgeschlagen.

 

Erläuterungen:

 

V = Vorbereitungsstunde

 

N = Nachbereitungsstunde

 

Die Materialien B 8 und B 9 gehören zum filmübergreifenden Modul „Künstliche Intelligenz – Grundlagen, Forschungsfragen und ethischer Diskurs“

 

 

Arbeitsmaterialien und Lösungshinweise

Arbeitsmaterial C 1: Ein rätselhafter Filmtitel

Für die Vorbereitung auf den Film bietet sich als Ausgangspunkt der etwas rätselhafte Filmtitel an. Es ist nicht notwendig, dass die Schüler*innen bereits über den entsprechenden Aufsatz Alan Turings und seine Überlegungen zur Künstlichen Intelligenz informiert sind (vgl. Arbeitsmaterial C 9). Eine assoziative Auseinandersetzung mit dem Themenkern des Films (Rätsel, Geheimnisse, Täuschung) kann dazu dienen, dass die Schüler*innen Handlung und Figurenbeziehungen bewusster erleben.

Arbeitsmaterial C 2: England im Zweiten Weltkrieg

Der historische Kontext wird im Film unter anderem durch den Einschub von Archivmaterial miterzählt, die Chronologie bietet zusätzliches Hintergrundwissen.

Die besondere Lage Großbritanniens: Die Insellage trägt dazu bei, dass Großbritannien nur schwer einzunehmen ist; zeitweise sind die Briten der einzige nennenswerte Gegner Hitlers in Europa. Luft- und Seekrieg haben eine große Bedeutung, vor allem im U-Boot-Krieg bildet das Wissen um feindliche Positionen einen enormen strategischen Vorteil.

Folgen für den Alltag: Im Text werden bereits Einschränkungen angedeutet (hohe Steuern, Rationierung von Waren); bei Luftangriffen spielt neben den großen Zerstörungen auch die psychische Zermürbung eine große Rolle. 

Arbeitsmaterial C 3: THE IMITATION GAME – Wie war der Film?

Der Fragebogen dient dazu, erste Eindrücke festzuhalten und so das Filmerlebnis auch für die weitere Arbeit präsent zu halten. Einzelne Punkte können gut als Ausgangspunkt für Anschlussgespräche genutzt werden. Die Fragen 3) bis 7) werden in den folgenden Arbeitsmaterialien wieder aufgegriffen und vertieft.

Arbeitsmaterial C 4: Turing und die Maschinen

Die visuelle Präsenz der Maschinen dient hier als Ausgangspunkt, um sich das emotionale Verhältnis Turings zu „Christopher“ zu vergegenwärtigen.

Zeitliche Reihenfolge der Bilder: C (Einführung des Kryptographie-Teams), B (die Teammitglieder kritisieren Turings Maschine), A (Turing hat nach dem Krieg in seiner Wohnung eine neue Maschine aufgebaut)

Bild C: Die Enigma erscheint auf dem blanken Holztisch wie bei einer Warenpräsentation – ein ästhetischer Genuss, an den auch die naive Begeisterung Turings anknüpft. Er sieht zu Beginn des Films allein die Fähigkeiten der Enigma, ist noch nicht in Schuld und Intrigen verstrickt. Denniston dagegen ordnet die Maschine nüchtern ihrer Funktion in einem zerstörerischen und bedrohlichen Krieg unter.

Bild B: Turings Haltung zeigt Trotz und Abwehr, er stellt sich regelrecht schützend vor die Maschine. Wie immer herrscht in der „Baracke 8“ ein gewisses Zwielicht, der Braunton historisierender Filme. Peters Aussage von den „richtigen Soldaten“ zeigt, dass er noch nicht verstanden hat, dass auch die Herrschaft über die Informationskanäle ein wichtiger Teil des Krieges ist.

Bild A: Auch hier eine körperliche Berührung der Maschine, eine eigenwillig zärtliche Geste, die dokumentiert, dass Turing sich am Ende des Films und seines Lebens in eine pathologische Haltung verstiegen hat.

Turings Verhältnis zu intelligenten Maschinen: Turing glaubt an die Möglichkeit, selbstständig denkender Maschinen – das ist Mitte des 20. Jahrhunderts eine Außenseiterposition, aus heutiger Sicht sehr visionär. Während Turings Besessenheit in Bletchley Park zu einem bedeutenden Erfolg führt, scheint er sich am Ende der Handlung zunehmend pathologisch zu verhalten. Er spricht über „Christopher“ wie ein lebendes Wesen; es ist nicht klar, welche Funktionen und Aufgaben die Maschine hat.

Joan Clarke und Hugh Alexander: Während Joan von Anfang an das Konzept der universellen, denkenden Maschine kennt und Turings Ideen bewundert, muss Hugh Alexander erst überzeugt werden, dass „Christopher“ der einzige Weg ist, das Problem zu lösen. Die Fixierung Turings auf das technische System wird auch von Joan kritisiert.

Heutiges Verhältnis zu intelligenten Geräten: Vermutlich ist den meisten Jugendlichen die Begeisterung für die Technik an sich fremd. Sie schätzen wohl eher das Smartphone als Kommunikationsinstrument, Musikbox und notwendiges Accessoire. Möglicherweise werden sie in eigenen Fotos diese Gelassenheit zum Ausdruck bringen und das Pathos eines Alan Turing vermeiden.

Arbeitsmaterial C 5/C 6: Ein Schauspieler und seine Figur I und II

Die Arbeitsblätter sind als Einheit gedacht und zielen auf die Frage ab, welche Art von Figur den gesamten Kinofilm über interessant erscheint und welchen Anteil der Schauspieler an der Ausformung der Figur hat. Im Falle von Turing/Cumberbatch könnte man den Facettenreichtum der Figur nennen: ein exzentrischer Sonderling, mit Humor, dann wieder sehr abweisend, zugleich ein genialer Denker, der in der Lage ist, gegen Widerstände eine Heldentat zu vollbringen, und hinter der Fassade des kühlen, manchmal arroganten Wissenschaftlers verbirgt sich eine tragische Figur, die wegen der auferlegten Geheimhaltung am Ende verkannt und wegen der sexuellen Orientierung in den Tod getrieben wird.

Personenbeschreibung: Die Aufgabe zielt auf ein aus dem Deutschunterricht bekanntes Aufgabenformat ab. Im besten Fall werden Beschreibungen des äußeren Erscheinungsbildes mit menschlichen Eigenschaften verbunden. Das Zitat im Arbeitsmaterial C6 leistet das auf beispielhafte und sprachlich ambitionierte Art und Weise.

Historisch reale Personen: Je stärker historisch reale Personen im Bewusstsein der Filmzuschauer*innen verankert sind, umso größer sind die Barrieren, die Schauspieler*innen überwinden müssen, damit ihre eigene Lesart der Figur und ihr Gesicht akzeptiert werden. Das gilt besonders für Personen, die sich durch ihre Präsenz im Fernsehen und auf Fotos visuell eingeprägt haben.

Schauspielrollen in der Lerngruppe: Die Schüler*innen werden möglicherweise zunächst die naheliegenden Varianten wählen (die Klassenbeste spielt die Klassenbeste usw.); kritische Nachfragen können sie anregen, auch andere Parameter als Realitätsnähe heranzuziehen.

Cumberbatchs Turing: Einige Kritiker finden, dass der Turing des Films zu egozentrisch und zu sehr Sonderling ist. Ein sozial stärker angepasster Held wäre vermutlich der historischen Person näher gekommen, hätte aber kein so großes schauspielerisches Spektrum anbieten können.

Arbeitsmaterial C 7: Geheimsprache und Verschlüsselung I

Das Arbeitsblatt soll eine Annäherung an das Thema „Verschlüsselung“ ermöglichen und geht dabei von eigenen Alltagserfahrungen aus. Es bildet eine Einheit mit C 8.

Situationen und Lebensbereiche: Vielleicht haben manche Schüler*innen selbst schon Zettel mit geheimen Botschaften ausgetauscht, vielleicht ist ihnen das Thema aus der Diskussion über die Datensicherheit von Messenger-Diensten bekannt. Auch beim Militär übliche Parolen zum Betreten gesperrter Bereiche und Passwörter bilden eine Art von Datenschlüssel.

Einordnung der Bilder/Faszination Geheimschrift: Die Bilder beschreiben den Annäherungsprozess zwischen den beiden Jungen; die Liebesbotschaft entsteht zu einem Zeitpunkt, zu dem Christopher bereits tot ist, ohne dass Alan das weiß. Da es Alan schwerfällt, die Absichten und Botschaften anderer richtig zu deuten, erscheint ihm die Geheimschrift als ein Abbild täglicher Kommunikation – mit dem Unterschied, dass es in der Kryptographie eindeutige Schlüssel zur Entzifferung geheimer Botschaften gibt. Geheimschriften sind durch Denken zu entschlüsseln, die tägliche, oft missverständliche Kommunikation nur durch Einfühlung – damit hat Alan ein Problem.

Bedeutung Christophers: Er ist nicht nur Alans Freund und seine erste Liebe, er bildet auch eine Brücke zu den anderen Schüler*innen des Internats, indem er Alan erklärt, warum die anderen ihn nicht mögen. Die Freundschaft zu Christopher bleibt für Alan einzigartig, seine Verehrung für ihn drückt sich darin aus, dass er die Maschine in Bletchley nach ihm benennt. Christophers Rolle als Mittler und Alan-Versteher ähnelt derjenigen von Joan Carke in Bletchley.

Alans Nachricht: Um die Cäsar-Methode (vgl. den Text auf C 7) handelt es sich nicht, da zwischen den originalen und codierten Buchstaben kein gleichbleibender Abstand im Alphabet zu erkennen ist. Offenbar steht aber für jeden Buchstaben in der Originalbotschaft ein bestimmter anderer, was man daran erkennen kann, dass das „O“ zweimal durch ein „Q“ ersetzt wird.

Arbeitsmaterial C 8: Geheimsprache und Verschlüsselung II

Im Film werden Bauteile der Enigma gezeigt und erwähnt, aber nicht erklärt. Hier springt das Arbeitsblatt ein. Die Darstellung ist etwas vereinfacht, zeigt aber die wesentlichen Verschlüsselungsstrategien.

Funktionsweise: Die Enigma-Verschlüsselung greift im Prinzip die Cäsar-Methode auf, indem sie Buchstaben austauscht, dies geschieht jedoch in mehreren Stufen, sodass die Zahl möglicher Kombinationen extrem ansteigt. Ein weiterer Faktor, der die Entschlüsselung beinahe unmöglich macht, ist die permanente Änderung der Verschlüsselung durch das Weiterdrehen der Walzen.

Veränderung von Turings Einstellung: Der Auftrag erscheint zunächst als abstrakte Rechenaufgabe. Als Turing zunehmend mit der Realität des Krieges und mit den Intrigen innerhalb des Militär- und Geheimdienstapparates konfrontiert wird, verliert er die Unbefangenheit.

Messenger-Dienste: Mittlerweile bieten die meisten Messenger-Dienste eine End-to-End-Verschlüsselung an, d.h. die Inhalte der Nachrichten werden bereits im Gerät verschlüsselt und können unterwegs oder auf den Servern des Messenger-Dienstes nicht gelesen werden. Bei einer Transportverschlüsselung ist die Nachricht nur während der Übertragung verschlüsselt, wird aber unverschlüsselt auf Servern zwischengespeichert. Dies gilt als weniger sicher.

Datenschutz: Bei nicht vorhandener End-to-End-Verschlüsselung (s.o.) ist es technisch problemlos möglich, die Inhalte von Chats, die über Messenger-Dienste geführt werden, auszulesen. Es besteht das Risiko, dass dies von staatlicher Seite (Geheimdienste) oder von Seiten der Unternehmen (personalisierte Werbung) gemacht wird.

Arbeitsmaterial C 9: The Imitation Game – mehr als ein Spiel?

Das Arbeitsblatt geht auf den Filmtitel ein und regt die Schüler*innen dazu an, eine interpretierende Haltung gegenüber dem Film einzunehmen. Sie untersuchen ihn auf das Vorkommen von motivischen Zusammenhängen.

Diagramm: In der Art einer Mindmap werden rund um den Filmtitel Begriffe notiert, die mit dem Titel in einem assoziativen Zusammenhang stehen. Weitere Ideen: Verwandlung, Mimikry, Leugnen/Verschweigen, Intrige

Handlung untersuchen:

Komplex 1: das Leugnen der Freundschaft/Liebe zu Christopher, versteckte Trauer

Komplex 2: die vorgetäuschte Verlobung, die anfängliche Täuschung Joans über Alans Homosexualität

Komplex 3: gesamte Geheimhaltung/Tarnung als Radiofabrik, die Täuschung der Deutschen und der eigenen Bevölkerung über die erfolgreiche Enigma-Entschlüsselung

Komplex 4: Geheimpakt mit Cairncross, Menzies Intrige gegen die eigene Regierung durch die Platzierung eines russischen Spions

Komplex 5: Versuch, die Homosexualität geheim zu halten, Geheimhaltung der Arbeit in Bletchley

Dramatisches Motiv/Wirkung: Die Durchdringung der gesamten Handlung mit einem Grundmotiv ist offensichtlich. Sie trägt dazu bei, eine Geschichte zusammenzuhalten, auch wenn sie wie hier in verschiedenen Zeitabschnitten spielt. Die Geschichte bekommt eine gewisse Tiefe und die Zuschauer*innen haben das Gefühl, den Kern einer Figur oder eines Geschehens besser zu begreifen. Der Zusammenhang wird durch Objekte verstärkt, die auf verschiedenen Handlungsebenen wiederkehren (etwa das Kryptographie-Buch, das Christopher Alan schenkt). Geheimnisse, die von den Figuren gewahrt oder von ihnen entschlüsselt werden müssen, sind sehr gut geeignet, um Spannung zu erzeugen.

Arbeitsmaterial C 10: Eine sonderbare Beziehung: Alan Turing und Joan Clarke

Mit dem Arbeitsmaterial werden die Rolle von Joan und ihr ausgesprochen modernes Selbstverständnis thematisiert. Sinnvoll ist auch eine Verwendung als Konkretisierung von C 9.

Beziehung Joan/Alan: Beide profitieren enorm voneinander: Alan, weil Joan wichtige Hinweise gibt, vor allem aber auch als Vermittlerin zu den anderen fungiert. Ohne ihr Einwirken wäre es Denniston gelungen, das Projekt abzubrechen. Umgekehrt ermöglicht Alan es Joan, gegen den Wunsch der Familie einer Arbeit nachzugehen, die sie interessiert. Beide sind sich in ihrem Faible für Mathematik ähnlich, unterscheiden sich aber sehr in ihrer Art mit anderen Menschen umzugehen.

Joans Selbstverständnis: Joan zeigt eine sehr moderne Einstellung, sie will selbstständig sein und einer interessanten Arbeit nachgehen. Mit Blick auf den zeitlichen Kontext ist das bemerkenswert fortschrittlich. Dass sie ohne lange zu zögern bereit ist, mit dem homosexuellen Alan eine Ehe einzugehen, ist überraschend, man kann es an dieser Stelle auch unglaubwürdig finden.

Ziele in der Szene/Bewertung: Alan will, dass Joan Bletchley verlässt, wobei sein Motiv nicht ganz eindeutig ist. Seine abschließende Bemerkung muss auf Joan wirken wie ein Schlag ins Gesicht – sie reagiert auch entsprechend. Alan demonstriert hier sein nicht vorhandenes Einfühlungsvermögen und seine kompromisslose Art, mit Menschen umzugehen. Dass er eine übertriebene Kälte zeigt, um Joan durch einen Rückzug aus Bletchey vor Menzies zu schützen, ist nicht wirklich plausibel. Für Joan scheint die Offenbarung Alans eine Einladung zu sein, das Verhältnis zu klären. Ihre Reaktion zeigt, dass sie sich nicht mehr einschüchtern oder irritieren lässt. Sie hat sich bereits von Alan emanzipiert.

Grundmotiv Lüge: Auf der einen Seite beendet Alan durch die Offenbarung seiner Homosexualität sein Versteckspiel gegenüber Joan. Andererseits lässt er sie (und die Zuschauer*innen) über seine wahren Motive im Dunkeln. Anstatt sie am Ende des Gesprächs zurückzuweisen, könnte er auf ihr Angebot einer ehrlichen Partnerschaft eingehen und ihr von der für ihn beunruhigenden Begegnung mit Menzies erzählen. Oder ihr vorschlagen, gemeinsam Betchley zu verlassen. Erzähltechnisch gesehen sorgt die Zurückweisung dafür, dass eine gewisse Spannung erhalten bleibt.

Arbeitsmaterial C 11: Homosexualität und Gesellschaft

Die gesellschaftliche Bewertung von Homosexualität ist im gesamten Film präsent. Sie wird hier in einen größeren Horizont gerückt und um Informationen zur weiteren historischen Entwicklung ergänzt.

Rechtliche Bewertung: Homosexualität wird ab den 1960er Jahren in den meisten Industrieländern straffrei; in einem weiteren Schritt erfolgt eine allmähliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der konventionellen Ehe.

Mögliche Lehren für die Demokratie: Obwohl die Grundlagen der modernen Demokratie schon lange existieren, ist die Diskriminierung einzelner Gesellschaftsgruppen ein wiederkehrendes Phänomen. Demokratie ist eine gefährdete Gesellschaftsform. Die Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften zeigt die Reformfähigkeit von Demokratie.

Arbeitsmaterial C 12: Kritik und Nachwirkungen

Das Arbeitsblatt thematisiert die öffentliche Wahrnehmung der Person Alan Turings, dessen Verdienste lange Zeit verkannt wurden. Zudem sollen die Schüler*innen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Film angeregt werden.

Kritik/Gründe für Abweichungen von der Realität: Die Geheimdienstaffäre bzw. -ermittlungen sorgen im letzten Teil des Films für Spannungsmomente. Turings Rolle wird durch die Entscheidung, den britischen Geleitzug angreifen zu lassen, aufgewertet; die Szene unterstreicht seine kompromisslose Haltung.

Filmende: Den Freitod Turings zu zeigen, würde die gesellschaftskritische Komponente stärken, wäre aber für manche Zuschauer*innen sicher unbefriedigend.

Beitrag des Films zu Rehabilitation: Unterschiedliche Einschätzungen sind möglich. Sicher hat THE IMITATION GAME dazu beigetragen, dass die Person Alan Turing vielen Menschen überhaupt erst einmal nahegebracht wurde. Ein Film kann eine unmittelbare, emotionale Nähe zu einer Person/Figur erzeugen. Dabei besteht aber die Gefahr, dass historische Verzerrungen übersehen werden.